Ist jedoch Wasser über die Randfugen in die Dämmung unter dem Estrich eingedrungen, so wird die Schadenbeseitigung in der Regel etwas aufwändiger. Eine sogenannte Dämmschichttrocknung muss erfolgen. Erfolgt sie nicht, kann die Feuchtigkeit unter Umständen bis zu 15 Jahren in der Dämmung und auf der Bodenplatte stehen. Schimmelpilzbefall und modriger Geruch, sowie Verlust der Dämmfähigkeit sind die Folge. Im folgenden beschreiben wir die Verfahren.
Mittels Kernlochbohrungen (Standard)
Zur schnellen Dämmschichttrocknung und Hohlraumtrocknung bieten wir Ihnen unser Kernbohrverfahren. Mittels Kernbohrung wird ein Loch in den Estrich gebohrt. Durch diese Öffnung wird trockene und erwärmte Luft in die nassen Schichten geleitet. Diese Luft reichert sich dort mit der Feuchtigkeit an und tritt durch Randfugen oder andere Austrittsöffnungen wieder aus. Diese Methode wird auch als Überdruckverfahren bezeichnet. Dieses Verfahren ermöglicht die schnellste Trocknung.
Zeitgemäßer und mittlerweile überwiegend angewandt, nur in umgekehrter Weise zum Überdruckverfahren, funktioniert die Trocknung im Unterdruck-, Vakuum bzw. Saugverfahren, wo wir mittels eines Seitenkanalverdichters und der Hilfe eines zwischengeschaltenen Wasserabscheiders das Wasser aus der Dämmschicht ziehen.
Mittels Randfugendüsen
Ist die Fugenkreuz-Trocknung nicht möglich, erfolgt die Trocknung bei fugenlos verlegten Parkett-, Stein- oder Marmorbelägen durch anbringen von Spezialdüsen auf der freigelegten Bewegungsfuge oder in den Randstreifen. Nach Abdichtung aller Randfugen mit Ausnahme der Randfugen der gegenüberliegenden Seite entsteht auch hier ein kontinuierlicher Austrocknungskreislauf. Hochwertige Oberbeläge werden erhalten, weiterhin ist kein Auslagern der Möbel notwendig. Bei dieser Methode ist gegebenenfalls mit einer längeren Trocknungszeit zu rechnen.
Mittels Fugenkreuzverteiler
Zur Erhaltung von Oberbelägen wie z.B. Fliesen oder anderen Hartbelägen mit Verfugung werden die Öffnungen mit Spezialbohrern in das Fugenkreuz des Oberbelages eingebracht.
Mittels Mikrodüsen wird die Trockenluft duch das Fugenkreuz in die Dämmschicht eingeflutet. Das Fugenkreuz-Verfahren ermöglicht die weitere Nutzung der betroffenen Räume. Durch die geringere Luftmenge der Mikrodüsen ist gegebenenfalls mit einer längeren Trocknungszeit zu rechnen.
Eine weitere immer häufiger angewandte Möglichkeit der Dämmschichttrocknung bietet das sog. Unterflurverfahren.
Bei diesem Verfahren wird die Anbohrung der Dämmschicht durch die darunterliegende Betondecke vorgenommen. Dieses Verfahren läßt sich jedoch nur anwenden, wenn die darunter liegenden Räume zur Verfügung stehen. Eine Trocknung ist hier ausschließlich im Vakuumverfahren möglich. Der Oberbelag der betroffenen Räume wird also nicht beschädigt – lediglich die Randfuge wird geöffnet. Dieses Verfahren stellt die weitere Nutzbarkeit der betroffenen Räumlichkeiten sicher und hat meist keine Einschränkungen auf die Wohnqualität.
Die Trocknung über Kernlochbohrungen im Unterdruck.- Vakuumverfahren hat sich in den letzten Jahren immer mehr durchgesetzt und wird von uns standardmäßig und für ca. 90% der Fälle angewandt.
In einigen Fällen ist diese Methode bereits zwingend vorgeschrieben, wie z.B. bei Schimmelbefall, Mineralwolle-Dämmung und in besonders sensiblen Räumlichkeiten, wie z.B. Kindergärten oder Arztpraxen.
Aufgrund der seit Jahren rasant steigenden Sensibilisierung gegen Allergien, krebserregende Mikrofasern, Stäube, Asbest, Milben, sowie der Schimmel- und Bakterienproblematik ist das Unterdruck-Verfahren nicht nur zu präferieren, sondern in einigen Fällen, zum Beispiel wenn Schimmel entstanden ist oder Mineralwolle als Dämmmaterial verwendet wurde, entsprechend §20 GefStoffV zwingend erforderlich.
Denn während der Sanierung werden zwangsläufig hohe Konzentrationen von gefährlichen Feinstäuben, Mikrofasern aus der Mineralfaserdämmung sowie Schimmelsporen und Bakterien aus der Dämmschicht freigesetzt. Nur durch den Einsatz von Feinstaubfiltern der entsprechenden Filterklasse können diese zuverlässig gefiltert und deren Exposition verhindert werden!
Bei Verwendung eines exakt aufeinander abgestimmten Filtersystems werden Partikel bis zu einer Größe von 0,1 Mikrometer zu 99,8% abgeschieden und die Prozessluft auf diese Weise optimal gereinigt, bevor sie wieder der Raum- oder Außenluft zugeführt wird.
Überdruck- und Vakuumverfahren im Vergleich
Ein Vergleich des Überdurckverfahren mit dem Vakuumverfahren zeigt die Vorteile der Unterdrucktrocknung
Vor- und Nachteile der Verfahren im Vergleich | Überdruck | Unterdruck |
Gefahr der unkontrollierten Ausbreitung von Wasser in nicht betroffene Zonen | ja | nein |
Potenzielle Inventarschäden und Raumklimaverschlechterung in angrenzenden Bereichen | ja | nein |
Eingepresste Feuchtigkeit in Rand-/Eckbereiche kann zu Verlängerung der Trocknungszeiten führen | ja | nein |
Generelle Dauer der Austrocknung in Relation | normal | schneller |
mineralienbedingte Ausblühungen in Natursteinböden aufgrund Kapillardruck möglich | ja | nein |
Wölbungsschäden bei Bitumen-Estrichböden möglich | ja | nein |
Schutz vor Atemluftkotaminierung durch Sporen, Allergene oder krebsverdächtige Mikrofasern möglich | nein | ja |
Anzahl der notwendigen Bohrungen für Lufteinflut-/Ausflutöffnungen | mehr | weniger |
Einsatzmöglichkeit in hygienesensiblen Bereichen wie Krankenhäusern, Altenheimen, Schulen, Kindergärten etc. | verboten!!! | ja |